Bei der invasiven Diagnostik wird aus dem auffällig veränderten Gewebe eine Probe gewonnen. Diese wird auf krankhaft veränderte Zellen bzw. Zellverbände (Gewebe) untersucht. Der Eingriff wird mit relativ feinen In­strumenten durchgeführt. Die Untersuchungen können ambulant erfol­gen. Eine Narkose ist nicht erforderlich, eine örtliche Betäubung an der Entnahmestelle reicht aus. Aufgrund der geringen Belastung spricht man auch von minimal-invasiver Diagnostik (MID):

Feinnadelaspirations-Zytologie

Bei der Feinnadelaspirations-Zytolo­gie wird mit einer feinen Nadel Zell-Material aus einem verdächtigen Bezirk der Brust oder eines Lymphknotens entnommen und auf veränderte Zellen (zytologisch) im Zytolo­gie­labor untersucht. Nach entsprechender Aufarbeitung steht das Er­geb­nis oftmals sehr schnell (binnen weniger Stunden) zur Verfügung. Voraussetzung ist ein in der Interpretation der Präparate erfahrener Zytologe. Diese Methode stellt den kleinstmöglichen Eingriff dar, dafür werden aber auch nur einzelne Zellen gewonnen und untersucht.

Hochgeschwindigkeits-Stanzbiopsie

Bei der Hochgeschwindigkeits-Stanzbiopsie (englisch: core needle biospie: CNB) werden über eine Nadel Gewebeanteile aus dem auf­fäl­li­gen Bezirk der Brust gewonnen. Nach örtlicher Betäubung der Haut wer­den – i.a. unter Ultraschallsicht – Gewebezylinder (so genannte Stanzzylinder) entfernt und feingeweblich (histologisch) von einem Pa­tho­logen untersucht. Die Richtlinien der Fachgesellschaften sehen der­zeit vor, dass möglichst 3-5 Stanzzylinder entnommen werden sollen, damit eine sichere Diagnose gestellt werden kann. Das Ergebnis liegt dann in der Regel am nächsten Tag vor. Mit dieser Methode ist es un­ter Verwendung hochauflösender Ultraschallgeräte möglich, auch sehr kleine Befunde ohne Operation abzuklären.

Vakuum-Stanzbiopsie

Die Vakuum-Stanzbiopsie verläuft ähnlich der Hochgeschwindigkeits-Stanzbiopsie. Allerdings kommt hierbei ein spezielles Gerät, das Mam­mo­tom, zum Einsatz, bei dem größere Gewebezylinder aus dem auf­fäl­li­gen Befund ausgestanzt und per Vakuum in den Haltegriff des Gerä­tes eingezogen werden. Vorteil ist das Gewinnen größerer Gewebe­zylin­der, die sogar das komplette Entfernen eines Befundes er­mög­li­chen können. Nachteil ist allerdings der höhere apparative Aufwand mit Einsatz einer auch insgesamt volumenstärkeren Nadel.

Stereotaktische Biopsie

Um mammographisch auffällige Veränderungen, welche nicht im Ultra­schall sichtbar sind, ebenfalls gering invasiv abklären zu können, hat man eine spezielle Methode entwickelt. Sie kommt besonders dann zum Einsatz, wenn auffällige Mikroverkalkungen vorliegen. Hierzu wird die Patientin auf einem speziell für diese Untersuchung entwickelten Tisch gelagert. Nachdem zwei Röntgenaufnahmen der Brust in einem Winkel von 30° durchgeführt worden sind, errechnet ein Computer drei­dimensional die Lage des Herdes und steuert eine Biopsienadel genau in den gewünschten Bezirk.

Auch diese Untersuchung wird in Lokalanästhesie durchgeführt und ist schmerzfrei.

Das Gewebe wird über ein ausgeklügeltes System in die im Herd lie­gen­de Kanüle eingesaugt und portionsweise nach außen transportiert ohne dass eine erneute Punktion notwendig ist. Die Methode ist tech­nisch aufwendig, für die Patientin jedoch nicht belastend. Vor allem aber ist sie sehr treffsicher und kann auch ambulant durchgeführt werden.

Kernspintomographische Biopsie

Ähnlich der Stereotaktischen Biopsie können auch nur kernspin­to­mo­gra­phisch darstellbare Befunde mit einer speziellen Einrichtung mar­kiert und biopsiert werden. Hierzu wird die Patientin auf dem Kernspin­to­mo­gra­phie­tisch gelagert. Nach exakter Darstellung des Befundes über drei Koordinaten mittels NMR, kann eine ganz gezielte Biopsie erfolgen. Da die einwirkenden Magnetfelder spezielle Instrumente erfordern, ist die Methode nur bei spezieller Fragestellung indiziert.

 

Autoren: Team Prof. Dr.med. Erich-Franz Solomayer, Brustzentrum der Universitätsfrauenklinik, Homburg