Unter bildgebender Diagnostik versteht man apparative Untersuchungen der Brust, die bei einer klinischen Untersuchung ergänzend zur ärztlichen Tastuntersuchung durchgeführt werden können. Hierzu gehören:
Mammographie
Die effektivsten apparativen Methoden zur Diagnose von Brustveränderungen sind Mammographie und Ultraschall. Hierbei kommt beiden Methoden eine spezielle Bedeutung zu. So können beispielsweise bestimmte Mikroverkalkungen in der Brust auf eine Brustkrebserkrankung oder deren Vorstufen hinweisen. Andere Verkalkungsmuster weisen auf einen gutartigen Prozess hin und werden von den Radiologen entsprechend gedeutet. Entscheidend ist, dass mit der Mammographie Veränderungen erkannt werden können, wenn sie noch nicht tastbar sind – hier sprechen wir von echter Früherkennung.
Die Mammographie hat jedoch auch ihre Einschränkungen. So ist eine sichere Aussage bei dichtem und festem Brustdrüsengewebe nur eingeschränkt möglich. Sie hat daher insbesondere bei jungen Frauen nur eine eingeschränkte Bedeutung.
In den letzten Jahren wurde die Qualität in der Brustdiagnostik, speziell bei der Mammographie weiter verbessert. So wurden von der Bundeskassenärztlichen Vereinigung die Anforderungen an die Geräteausstattung genau vorgegeben. Hierbei werden sowohl auf optimale Bildqualität als auch auf niedrige Strahlenbelastung geachtet.
Darüber hinaus müssen sich alle Mammographie durchführenden Ärzte einer strengen Prüfung unterziehen. Diese Zertifizierung des Arztes und seiner Mammographiegeräte wird kontinuierlich überwacht und muss in jährlichen Abständen wiederholt werden.
Galaktographie
Die Galaktographie ist eine Sonderform der Mammographie und wird vorwiegend zur Abklärung von auffälligen Absonderungen aus der Brustwarze eingesetzt. Sie dient vorwiegend der Darstellung von Veränderungen im Bereich der Milchgänge, die nahe der Brustwarze gelegen sind. Bei der Galaktographie wird ein Kontrastmittel in den Milchgang eingespritzt, der Flüssigkeit absondert. Im Röntgenbild kann anschließend der betroffene Milchgang beurteilt werden.
Sonographie (Ultraschall)
Die Ultraschalluntersuchung der Brust hat in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Dennoch muss deutlich darauf hingewiesen werden, dass sie die Mammographie nicht ersetzen kann. So werden etwa Mikroverkalkungen nur sehr selten mit dem Ultraschall entdeckt. Allerdings kann der Ultraschall in zahlreichen Fällen dazu beitragen, dass fragliche Befunde in der Mammographie besser interpretiert werden können.
So kann im Ultraschall zwischen einer Zyste und einem Fibroadenom (beides gutartige Veränderungen) sehr gut unterschieden werden. Bei dichter Brust, also insbesondere bei jungen Frauen kann der Ultraschall in bestimmten Fällen der Mammographie überlegen sein. Dies gilt auch für einen ganz bestimmten Typ eines bösartigen Tumors (sog. lobuläres Karzinom).
Moderne Geräte verfügen heute zusätzlich über die Möglichkeit der Gefäßdarstellung bei Tumoren oder der Erfassung der Veränderungen in einem dreidimensionalen Bild. Dies bedeutet, Mammographie und Ultraschall ergänzen sich. Bei auffälligen Befunden sollten beide Techniken zum Einsatz kommen.
Kernspintomographie (NMR, MRT)
Die Kernspintomographie, auch Magnetresonanztomographie (MRT) (englisch: nuclear magnetic resonanz: NMR) der Brust ist eine hochempfindliche Methode zur Brustdiagnostik. Hierbei wird die Brust über Magnetfelder in Schichten untersucht.
Gleichzeitig wird ein Kontrastmittel verabreicht, das sich nach einer gewissen Zeit im Gewebe anreichert und dieses dann bei unterschiedlichen Veränderungen auch in unterschiedlicher Zeitfolge wieder verlässt. Bösartige Herde verhalten sich hierbei anders als gutartige Herde. Leider hat sich jedoch gezeigt, dass aufgrund der hohen Sensibilität oftmals auch gutartige Veränderungen fälschlicherweise als verdächtig eingestuft werden. Daher hat man festgelegt, dass eine Mamma-MRT-Untersuchung nur bei ganz bestimmten Fragestellungen (Indikationen) vorgenommen werden soll. Voraussetzung ist, dass bereits eine Mammographie und ein Ultraschallbefund vorliegen.
Bei jungen Frauen soll die Untersuchung immer in der ersten Zyklushälfte durchgeführt werden, da in der zweiten Zyklushälfte die Brust stärker durchblutet wird und damit falschpositive Ergebnisse erzielt werden können. Erhält die Frau eine Hormonersatztherapie, so muss diese ebenfalls zunächst abgesetzt werden. Ob diese Methode bei einer Patientin zum Einsatz kommt, muss in jedem Einzelfall unter Abwägung aller Vor- und Nachteile entschieden werden.
Autoren: Team Prof. Dr.med. Erich-Franz Solomayer, Brustzentrum der Universitätsfrauenklinik, Homburg