Selbsthilfegruppen

Selbsthilfegruppen wollen und können keine Pflichtleistungen des Ge­sundheitswesens erbringen oder gar ersetzen. Die Angebote stehen auch nicht in Konkurrenz zu denen professioneller Helfer, sie vermögen sie allerdings sinnvoll zu ergänzen und zu unterstützen. Aufgrund indi­vi­du­eller Erfahrungen sind Mitglieder von Selbst­hil­fe­gruppen Fachleute im alltäglichen Umgang mit der Krankheit, als „Ex­per­tinnen in eigener Sache“ kennen sie ihre speziellen Bedürfnisse am besten und können sich aus der eigenen Betroffenheit heraus gegen­sei­tige Unterstützung bei der Bewältigung der Erkrankung geben.

Selbsthilfegruppen stehen allen Interessierten offen, sie treffen sich re­gelmäßig und sie sind kostenlos. Ob und zu welchem Zeitpunkt Sie Kontakt aufnehmen wollen, bleibt Ihnen überlassen. Die Gruppe begleitet Sie von der Diagnosestellung über die einzelnen Behandlungsschritte, aber auch im Alltag so lange Sie es möchten.

Mitbringen sollten Sie die Offenheit, über das, was Sie bewegt, zu sprechen und die Bereitschaft, anderen zu­zuhören. An der Gestaltung der Gruppentreffen können Sie auch aktiv mit­wirken.

Selbsthilfegruppen können unterstützen, indem sie

Information vorhalten

  • über die Erkrankung und alles, was für BrustkrebspatientInnen wichtig ist
  • durch Kooperation mit Brustzentren und engagierten ÄrztInnen
  • durch Expertenvorträge und Literatur
  • zu Anlauf- und Beratungsstellen (bitte verlinken mit Seite Begleitung und Unterstützung/

Begleitung und Beratung anbieten

  • zu allen Fragen, die im Praxis- und Klinikalltag zu kurz kommen
  • zu Untersuchungen und Arztterminen, falls die Patientin es wünscht
  • beim Ausfüllen von Formularen
  • bei der Bewältigung von brustkrebsspezifischen Problemen wie Lymphödemen, Wiederaufbau der Brust, Brustprothesen oder Ähnlichem

Einzel- oder Gruppengespräche führen

  • über ganz persönliche Ängste und Probleme, die mit dem Schock der Diagnose einhergehen
  • über die Krankheit und deren Verlauf auf dem Hintergrund der eigener Erfahrungen
  • über den Umgang mit der Erkrankung im privaten und beruflichen Umfeld

auffangen und seelischen Beistand leisten

  • das heißt, sich gegenseitig zu helfen, mit der Angst vor weiteren Untersuchungen und Behand­lungen besser umgehen zu können,
  • gemeinsam und offen gegen Isolation, Depressionen, Ängste und Unsicherheiten anzugehen,
  • sich zu motivieren, gemeinsam sportlich aktiv zu werden z.B. beim Paddeln gegen Brustkrebs, Sport in der Nachsorge

In welchem Bereich die Selbsthilfegruppe ihren Schwerpunkt legt, entscheiden die Mitglieder gemeinsam.

BrustkrebspatientInnen und ihre Angehörigen können sich an unterschiedliche Selbsthilfegruppen wenden:

  • Selbsthilfegruppen, die sich ausschließlich mit Brustkrebs befassen z.B. in Saarbrücken und Homburg
  • Gruppen unter dem Dach der Frauenselbsthilfe nach Krebs e.V., in denen sich Frauen mit den unterschiedlichen Krebsdiagnosen austauschen
  • Selbsthilfegruppen für Frauen und Männer mit unterschiedlichen Krebserkrankungen z.B. bei der Saarländischen Krebsliga, den Gruppen der psycho-sozialen Krebsnachsorge beim Deutschen Roten Kreuz
  • Selbsthilfegruppen für Betroffene und /oder Angehörige
  • Selbsthilfegruppen für junge Betroffene

Für welche der Gruppen Sie sich entscheiden, hängt davon ab, was Ihnen wichtig ist, ob Sie gemischte Gruppen bevorzugen oder sich mit diesem Thema im Kreis von Frauen wohler fühlen; manchmal geben aber auch der Treffpunkt oder die Termine den Ausschlag.

Die Kontaktdaten zu den einzelnen Gruppenangeboten finden Sie unter www.selbsthilfe-saar.de. Die KISS – Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe im Saarland berät Sie auch gern in einem persönlichen Klärungsgespräch über die Möglichkeiten der Selbsthilfe. Bitte vereinbaren Sie einen Termin unter Tel: 0681 9602130

Wenn Sie keine Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe finden und selbst aktiv werden wollen, können Sie sich auch an die KISS wenden. Wir unterstützen Sie bei der Gruppen­grün­dung und helfen Ihnen z.B. bei der Raumsuche, bei der Öf­fent­lichkeitsarbeit, bei der Organisation und Moderation der Grup­pen­treffen usw.

Autorin: Petra Otto, KISS – Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe im Saarland