Eine (adjuvante) Strahlenbehandlung ist nach brusterhaltender Operation zwingend erforderlich. Die Strahlentherapie soll verbliebene Krebszellen oder Krebszellen, die sich bereits auf Wanderschaft in die unmittelbare Umgebung des Tumorherdes gemacht haben, zerstören. Die Wirkung der Strahlentherapie beruht darauf, dass ionisierende Strahlen Zellen schädigen. Gesunde Zellen können diese Strahlenschäden reparieren, Krebszellen sind dazu jedoch nicht in der Lage, so dass sie schließlich absterben.
Die Strahlentherapie wird ambulant durchgeführt und meist frühestens drei Wochen nach der Operation begonnen, da die Wunde bei Bestrahlungsbeginn verheilt sein sollte. Muss eine Chemotherapie durchgeführt werden folgt die Strahlenbehandlung drei Wochen nach dem letzten Chemotherapiezyklus. Sie erfolgt im Allgemeinen fünfmal pro Woche über einen Zeitraum von sechs Wochen
Eine Radiotherapie kann auch nach Entfernung der Brust notwendig sein, z.B. bei befallenen Lymphknoten in der Achselhöhle, Befall der Faszie des Brustmuskels oder weiteren ungünstigen Faktoren (z. B. sehr schnelles Wachstum des Tumors).
Eine palliative Strahlentherapie erfolgt bei einem bereits metastasierten Mammacarcinom. Es können dabei beispielsweise Hautmetastasen, schmerzhafte oder stabilitätsgefährdende Skelettmetastasen und Hirnmetastasen behandelt werden.
Wenn eine Brustoperation zunächst nicht durchgeführt werden kann und eine neoadjuvante systemische Therapie nicht möglich ist, kann eine Bestrahlung der Brust zur Verkleinerung des Tumors vor einer Operation (neoadjuvant) durchgeführt werden.
Abhängig von der Größe der Brust und den Ernährungsgewohnheiten der Patientin können verschiedene Nebenwirkungen, wie z.B. Hautreaktionen auftreten. Neben trockenen Schuppen oder Rötungen sind dies vor allem auch Pigmentstörungen. Diese Nebenwirkungen gehen in der Regel jedoch etwa drei Monate nach Ende der Strahlentherapie zurück.
Die bestrahlte Haut ist auch gegenüber mechanischen Reizen besonders empfindlich und sollte deshalb bis drei Wochen nach Ende der Strahlenbehandlung nicht mechanisch beansprucht werden. Genauere Pflegehinweise geben die betreuenden Strahlentherapeuten oder der Frauenarzt/Frauenärztin.
Autoren: Team Prof. Dr.med. Erich-Franz Solomayer, Brustzentrum der Universitätsfrauenklinik, Homburg