Bei der Chemotherapie werden Medikamente (Zytostatika) angewendet, die die Krebszellen angreifen. Es handelt sich um Zellgifte, die in den Zellteilungsprozess der Tumorzellen eingreifen und so das Wachstum der Zellen stoppen. So können durch eine Chemotherapie im Körper eventuell vorhandene Krebszellen im Wachstum gehemmt bzw. zerstört werden.

Bei besonders großen Tumorherden können diese durch eine neo­ad­ju­vante Chemotherapie verkleinert oder sogar vollständig zerstört werden. Dabei lässt sich während der Therapie direkt mit Ultraschall überprüfen, wie die Tumorzellen auf die Therapie ansprechen.

Die adjuvante Chemotherapie ist die „vorbeugende” Chemotherapie, die im Anschluss an eine Operation erfolgt. Sie soll das Entstehen von Metastasen im Körper verhindern und dadurch die Lebenserwartung verlängern.

Bei Brustkrebserkrankungen mit bereits bestehenden Tumorabsiedlungen (Metastasen) im Körper soll die Chemotherapie das weitere Wachstum dieser Meta­sta­sen verringern und die weitere Ausbreitung im Körper unterbinden (palliative Behandlung).

Die chemotherapeutische Behandlung erfolgt überwiegend ambulant. Sie besteht meistens aus vier bis acht sogenannten Behandlungs­zyk­len. Bei jedem Zyklus werden die Medikamente (Zytostatika) über eine Vene verabreicht. Zwischen den Zyklen liegt je nach Therapieschema eine Erholungsphase von ein bis drei Wochen.

Je nach individueller Empfindlichkeit der Patientin und verwendetem Therapieschema können unterschiedliche Nebenwirkungen auftreten, die sich jedoch nach Ende der Therapie überwiegend zurückbilden. Die häufigsten Nebenwirkungen, die im Rahmen einer Chemotherapie auftreten können, sind:

  • Appetitverlust, Abgeschlagenheit
  • Haarausfall
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Blutbildveränderungen:
    • Leukopenie (= Mangel an weißen Blutkörperchen)
    • Anämie (= Mangel an roten Blutkörperchen)
  • Gefühlsstörungen an Händen und Füßen
  • Schleimhautentzündungen
  • Infektionen

Supportive Therapie
Unter Supportivtherapie versteht man unterstützende Maßnahmen, die die Sicherheit und Verträglichkeit einer Chemotherapie optimieren. Vorbeugende Medikamente zur Behandlung der Nebenwirkungen der Chemotherapie erhalten die Patientinnen bereits unmittelbar vor jedem Zyklus über die Vene.

Zur Vorbeugung sowie zur Therapie der durch Chemotherapie verursachten Übelkeit werden die so genannten Setrone (z.B. Ondansetron), Kortisonpräparate oder auch angstlösend wirkende Medi­ka­mente (Benzodiazepine) eingesetzt.

Durch Schädigung der Vorstufen der weißen Blutkörperchen (Leuko­zy­ten) im Knochenmark durch die Zytostatika kann es zu einem Mangel an weißen Blutkörperchen im Blut kommen (= Leukopenie). Haben die Leukozyten eine gewisse Zahl unterschritten besteht eine erhöhte Infektanfälligkeit für die Patientin. Zur Therapie der Leukopenie stehen so genannte Wachstumsfaktoren (G-CSF) zur Verfügung, wel­che die Bildung der weißen Blutkörperchen im Knochenmark stimu­lieren.

Eine Blutarmut (Anämie) kann zum einen durch die Chemotherapie oder Bestrahlung verursacht sein, zum anderen auch durch Ver­drän­gung des blutbildenden Knochenmarks durch Tumorzellen selbst,  bei­spielsweise bei Knochenmetastasen. Zur raschen Behebung einer schweren Anämie kann auch eine Bluttransfusion nötig werden.

Des Weiteren gibt es viele unterschiedliche supportive Therapien, die Patientinnen unter Chemotherapie angeboten werden können. Diese Therapien haben unterschiedliche Ansätze: medikamentöse, komplementärmedizinisch oder auch psychologisch. Ein individuelles Konzept sollte gemeinsam mit jeder Patientin während und nach der Therapie gefunden werden.

 

Autoren: Team Prof. Dr.med. Erich-Franz Solomayer, Brustzentrum der Universitätsfrauenklinik, Homburg