Das Ziel aller Bemühungen um Verbesserung der Heilungschancen bei Brustkrebs ist das frühzeitige Erkennen der Erkrankung. Auch heute noch werden circa 80% aller bösartigen Knoten in der Brust von den Frauen selbst entdeckt. Allerdings ist das Ertasten eines bösartigen Knotens keine wirkliche Früherkennung. Optimale Früherkennung bedeutet die Entdeckung der Krankheit, bevor sie tastbar wird.

Ideal wäre die Möglichkeit einer echten Prävention, also vorbeugender Maßnahmen, sodass Brustkrebs erst gar nicht entsteht. Da allerdings zuwenig über die “Ursache” der Brustkrebsentstehung bekannt ist, kann keine wirkliche Vorbeugung betrieben werden. Es existieren daher keine wissenschaftlich gesicherten Maßnahmen, die Frauen, insbesondere mit erhöhtem Risiko, einfach und effektiv vor Brustkrebs schützen können.

Es gibt Empfehlungen zum Lebensstil, die einen gewissen Schutz zu bieten scheinen, wie Vermeiden von Übergewicht, fettarme Ernährung, wenig Alkoholkonsum und regelmäßig körperliche Bewegung. Bei Frauen mit nachgewiesener erblicher Belastung können theoretisch psychisch belastende operative Maßnahmen (so­zusagen „vorbeugende Brustentfernung/ Eierstockentfernung“) ange­boten werden, die jedoch selten eine für die einzelne Frau akzeptable Lösung darstellen. Hier ist intensivste Beratung und Aufklärung erforderlich.

Für vorbeugende medikamentöse Schutzmaßnahmen mit Antihormo­nen gibt es aktuell noch keine generellen Empfehlungen. Hier müssen die Ergebnisse mehrerer Studien abgewartet werden sowie Vor- und Nachteile streng abgewogen werden.

Da keine echte Vorbeugung möglich ist, sind regelmäßige Vorsorge­maßnahmen, insbesondere bei Frauen mit erhöhtem Erkrankungs­risiko, sehr wichtig, um eine Brustkrebserkrankung frühzeitig zu erkennen.

Bei der Vorsorge versucht man nun auch in Deutschland neue Wege zu beschreiten:

  • Es werden zunehmend wichtige Aufklärungskampagnen über Vorsorge im allgemeinen und Brustkrebs im Speziellen durchgeführt.
  • Zahlreiche Informationen zu der Erkrankung werden den Frauen über Informationsveranstaltungen und die Medien zur Verfügung gestellt.
  • Brustzentren bieten regelmäßig Patientinnenveranstaltungen und Fortbildungen an, es gibt offene Onlineforen und natürlich Informationen im Rahmen dieser Internetseiten.

Neben der Empfehlung der regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt, spielt die Selbstuntersuchung der Brust durch die Frau eine wichtige Rolle.

 

Autoren: Team Prof. Dr.med. Erich-Franz Solomayer, Brustzentrum der Universitätsfrauenklinik, Homburg