Etwa 25 % aller Brustkrebserkrankungen können als „familiär“ im weiteren Sinne bezeichnet werden, aber nur etwa 5% sind tatsächlich erblich bedingt und werden damit durch Veränderungen auf bestimmten Genen vererbt. Benannt sind die Gene BRCA1 und BRCA2. BRCA steht für „breast cancer “.

Diese Genveränderungen können durch verschiedene Labortests nachge­wiesen werden. Es muss noch weitere vererbbare Brustkrebs­gene geben, die aber noch nicht genau bekannt sind. Allerdings liegen genetische Veränderungen weitaus seltener vor als von Frauen mit Brustkrebserkrankung in der Familie oft befürchtet wird. Des weiteren sind die Möglichkeiten der Schutzmaßnahmen bei betroffenen Frauen heute noch sehr eingeschränkt. Gerade deswegen ist aber Beratung wichtig, die vom Frauenarzt und Humangenetiker angeboten wird.

Eine Beratung kann prinzipiell bei familiärer Häufung von Brust- oder Eierstockkrebs, aber auch bei genereller Häufung von Krebserkran­kungen in einer Familie angeboten werden.

Bei folgenden Gegebenheiten ist eine eingehende humangenetische Beratung und ggf. Gentestung sinnvoll:

  • mindestens zwei Frauen der Familie mit Brust- und/oder Eierstockkrebs, davon eine unter 50 Jahren
  • eine Frau der Familie mit einseitigem Brustkrebs unter 30 Jahre
  • eine Frau der Familie mit beidseitigem Brustkrebs unter 40 Jahre
  • eine Frau der Familie mit Eierstockkrebs unter 40 Jahre
  • eine Frau der Familie mit Brustkrebs und Eierstockkrebs
  • ein Mann der Familie mit Brustkrebs
  • mindestens drei in der Familie mit Brustkrebs

 

Autoren: Team Prof. Dr.med. Erich-Franz Solomayer, Brustzentrum der Universitätsfrauenklinik, Homburg